Auch mit dem Start in die neue Woche bleiben die Preise an den internationalen Rohölbörsen hoch, da sich die globale Ölnachfrage weiterhin gut erholt und gleichzeitig die Angebotslage immer knapper wird. Deshalb rückt in dieser Woche die OPEC+ wieder in den Fokus, denn das Bündnis aus insgesamt 23 ölproduzierenden Ländern wird am Donnerstag über eine Steigerung ihrer Ölförderung abstimmen.
OPEC+ hat die Zügel in der Hand
Seit Beginn der Corona-Krise hatte das Produzentenbündnis seine Ölproduktion in historischem Ausmaß beschränkt, um den Markt in Zeiten extremer Nachfrageknappheit nicht mit Öl zu überschwemmen. Produktionskürzungen dieser Art sind seit jeher das wirksamste Mittel der OPEC+, Einfluss auf die Ölpreise zu nehmen, da mit einer künstlichen Angebotsverknappung die Börsenpreise üblicherweise steigen.
Auch in der aktuellen Krise hat sich die OPEC+ Strategie als sehr wirksam erwiesen und die Preise sind seit Jahresanfang um fast 50 Prozent gestiegen. Entsprechend hat die OPEC+ vor einigen Monaten mit einer schrittweisen Rückführung der Kürzungen begonnen, geht dabei aber sehr vorsichtig und langsam vor. Am Donnerstag steht nun das nächste Meeting der Organisation auf dem Programm und Experten rechnen damit, dass erneut eine leichte Anhebung der Fördermengen beschlossen wird.
Bündnis muss auf Angebotsverknappung reagieren
Viele Marktbeobachter sind der Meinung, dass die OPEC+ das Tempo ihrer Produktionssteigerung erhöhen sollte, denn es spricht einiges dafür, dass die Versorgunglage in den kommenden Monaten immer knapper wird. Während die OPEC+ nämlich ihre Förderung nach wie vor um mehrere Millionen Barrel täglich reduziert, tut sich etwa die Ölindustrie in den USA sehr schwer, sich vom Corona-Einbruch zu erholen. Gleichzeitig steigt die weltweite Nachfrage dank der zunehmenden Corona-Lockerungen stetig an.
Zuletzt hatte man aus dem Umfeld der OPEC+ gehört, dass das Bündnis für August eine Produktionssteigerung von etwa 500.000 Barrel pro Tag (à 159 Liter) diskutiere. Da die Organisation selbst allerdings ab August von einer Unterversorgung in Höhe von zwei Millionen Barrel ausgeht, würde dies gerade mal ein Viertel der benötigten zusätzlichen Mengen auf den Markt bringen. Ein Preiseinbruch an den Ölbörsen ist mit einer so zaghaften Anhebung der Fördermengen nicht zu erwarten und so dürften die Ölpreise – sollte die OPEC+ nicht doch unerwartet mehr produzieren wollen – weiterhin hoch bleiben.
Ausblick
Die Heizölpreise im Inland bleiben ebenfalls auf hohem Niveau. Im Vergleich zu Freitagvormittag müssen Verbraucher heute mit einem leichten Aufschlag von ca. +0,10 bis +0,30 Euro pro 100 Liter rechnen.
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