Reaktion auf angekündigte Förderkürzung 

 Oktober 7, 2022

By  Carsten Dohmann

Die OPEC+ stellt das weltweit größte Kartell für die Förderung von Mineralöl dar. Hierin vereint sind zahlreiche staatliche Rohölförderer wie Saudi Arabien, der Irak, die Vereinigten Arabischen Emirate, im erweiterten Kreis aber auch Russland und zahlreiche ex-sowjetische Staaten wie Kasachstan. In gemeinsamen Produktionsabsprachen und Förderquoten versuchen die Mitglieder den globalen Rohölmarkt nach eigenen Vorstellungen zu gestalten. In diesem Zeichen stehen auch die neuesten Maßnahmen.

 

Neuesten Beschränkungen

Im Verlauf des Sommers haben die Rohölpreise an den internationalen Börsen einen deutlichen Preisverlust erlitten (auch wenn dies für den Endverbraucher nicht immer spürbar war). Denn So wurden im Juni noch über 120 Dollar für ein Barrel (à 159 Liter) Rohöl fällig. Bis zum September ist dieser Preis auf nicht einmal 90 Dollar gesunken. Immerhin ein Preisverfall von über 25%.

 

Nun sah sich das Kartell in Handlungsnot. Denn nach den historisch niedrigen Preisen aus 2020, im Zuge der ersten Lockdowns und des einhergehenden Preissturzes aufgrund der niedrigen Nachfrage, wurden massive Förderbeschränkungen innerhalb der Kartells beschlossen. Es galt das Angebot künstlich zu verknappen und damit wieder in Einklang (aus Sicht der Förderstaaten) mit der Nachfrage zu bringen.

 

Nachdem nun wieder die vollen Mengen (theoretisch) am Markt verfügbar sind, haben sich die Börsenpreise nicht im Sinne der Kartellmitglieder entwickelt. So wurde zuletzt beschlossen erneut 2 Millionen Barrel Rohöl weniger an den Markt zu bringen, als bisher. Denn das Ziel ist klar: Den Marktpreis für Rohöl erneut künstlich in die Höhe treiben.

 

Reaktionen auf Förderstrategie

Im Westen werden diese Nachrichten wohl wenig Sympathien auslösen. Denn mit dem Anstehenden Winter in Europa und der angespannten Lage auf dem Kontinent, sind Meldungen über Angebotsknappheit für Energieträger das Letzte was Politik und Wirtschaft hören wollen.

 

Vor allem aber auch in den USA werden Marktteilnehmer zusehends nervös. So hatte sich Präsident Biden erst im Sommer auf den Weg in den mittleren Osten gemacht, um für eine stärkere Steigerung der Ölförderung zu werben. Nun gestand die US-Regierung auch ein, dass die Entscheidung der OPEC+ erneut Förderkürzungen zu beschließen enttäuschend sei.

 

Ausblick

Meldungen über Senkungen in der Ölproduktion haben erneute Preissteigerungen an den Börsen verursacht. So werden heute Preisveränderungen von ca. +3,70€ bis +4,30€ pro 100l, im Vergleich zu Donnerstagmorgen erwartet.

Carsten Dohmann