OPEC senkt abermals Prognose – Sorge um China – Heizöl etwas teurer 

 November 13, 2024

By  Carsten Dohmann

Die Erdölpreise haben sich gestern nach der jüngsten Talfahrt stabilisieren können und notieren am Mittwochmorgen leicht im Plus. Brent-Rohöl, die internationale Öl-Referenzsorte, wird aktuell 0,3 % höher bei 72 US-Dollar pro Barrel gehandelt, während die US-Ölsorte West Texas Intermediate (WTI) ebenfalls um 0,3 % fester bei 68,30 US-Dollar pro Barrel notiert.

OPEC senkt Wachstumsprognose zum vierten Mal in Folge
Diese festere Entwicklung dürfte einige Marktteilnehmer überraschen, hatte die Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) in ihrem gestern veröffentlichten Monatsreport ihre Prognose für das Wachstum der Ölnachfrage doch bereits zum vierten Mal in Folge gesenkt.

Das in Wien ansässige Kartell geht nun in seinem aktuellen Bericht davon aus, dass die Nachfrage in diesem Jahr um 1,82 Millionen Barrel (159 Liter) pro Tag und im nächsten Jahr um 1,54 Millionen Barrel pro Tag steigen wird. In früheren Schätzungen war man noch von 1,93 Millionen bzw. 1,64 Millionen Barrel pro Tag ausgegangen.

Kartell müsste Produktionskürzung nochmals verlängern
Am Ölmarkt bestehen bereits seit längerem Bedenken hinsichtlich des Gleichgewichts zwischen Angebot und Nachfrage. Einige Analysten sind der Meinung, dass die OPEC+ ihre geplante Produktionssteigerung noch weiter verschieben müsste, um den erwarteten globalen Angebotsüberschuss im nächsten Jahr einzudämmen.

Erst Anfang dieses Monats hatten die Mitglieder der OPEC+ die freiwilligen Produktionskürzungen um 2,2 Millionen Barrel pro Tag bis Ende Dezember verlängert. Die geplante Produktionssteigerung, die ursprünglich im Oktober 2024 beginnen und bis September 2025 andauern sollte, war bereits im September um zwei Monate verschoben worden.

OPEC erhöht Produktion im Oktober
Dessen ungeachtet, war die Rohölproduktion der OPEC im Oktober insgesamt um 466.000 Barrel pro Tag auf 26,535 Millionen Barrel pro Tag angestiegen, was auf die Erholung der libyschen Produktion nach den durch Streiks verursachten Versorgungsunterbrechungen zurückzuführen ist.

Nachfrage in China bereitet weiter Sorge
Besonders drastisch nahm das Kartell seine Schätzungen für das Nachfragewachstum in China nach unten. So werden für dieses Jahr jetzt 450.000 Barrel pro Tag prognostiziert, nachdem zuvor ein Wachstum von 580.000 Barrel pro Tag erwartet worden war.

Im nächsten Jahr wird das Nachfragewachstum in China sogar auf nur noch 310.000 Barrel pro Tag geschätzt, verglichen mit 410.000 Barrel pro Tag zuvor.

In den vergangenen Tagen hatte die wachsende Besorgnis über die schwächere Nachfrage in China die Ölpreise an den Weltmärkten unter Druck gesetzt. Insbesondere, nachdem der weltweit größte Rohölimporteur keine neuen Anreize zur Stützung des Wirtschaftswachstums geschaffen hatte.

Heizölpreise ziehen leicht an
Nachdem heute im frühen Handel wieder leicht steigende Notierungen für Gasöl, dem Vorprodukt für Diesel und Heizöl, zu beobachten sind, müssen Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet je nach Region +0,10 Euro bis +0,50 Euro pro 100 Liter mehr bezahlen als noch am Dienstag.

Carsten Dohmann