Die Organisation der erdölexportierenden Länder und ihre Verbündete (OPEC+) hat gestern, nach der zunächst unterbrochenen Konferenz, zumindest einen Teilkompromiss erzielt. Zwar war geplant, dass ab Januar 1,9 Millionen Barrel Rohöl (á 159 Liter) mehr auf den Markt gespült werden sollen, doch aufgrund der schlechten Nachfrage, hat man sich nun auf einen alternativen Plan geeinigt.
Produktionssteigerung auf Sicht
Der Plan der OPEC+, der im April 2020 in die Tat umgesetzt wurde, sah eigentlich vor den Rohölpreis zu stützen, indem man das Angebot künstlich verknappt. Ziel war es durch weniger Ölförderung Angebot und Nachfrage wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Damit hatte das Kartell auch in gewisser Weise Erfolg. Denn nach dem Preisrutsch ins Bodenlose im Frühjahr, haben sich die Preise doch mehr oder weniger stabilisiert.
Geplant war nun eigentlich die Produktion schrittweise wieder anzukurbeln, wenn absehbar war, dass die weltweiten Ölreserven knapper werden und die Nachfrage nach Rohöl sich wieder ein wenig erholt. So sollte im Januar 2021 wieder 1,9 Millionen Barrel am Tag (immerhin über 300 Millionen Liter) mehr zur Verfügung stehen.
Aufgrund der nur zögerlichen Erholung der Marktpreise, wurde nun ein Kurswechsel beschlossen. Nach komplizierten Verhandlungen hat man sich geeinigt ab Januar „nur“ 500.000 Barrel pro Tag mehr zu fördern. Monatlich soll es Produktionssteigerungen geben, sofern die Marksituation dies zulässt. Auch wird es monatliche Treffen geben, bei denen über weitere Produktionsmaßnahmen entscheiden wird.
Die Meldung über geringere Produktionssteigerungen hat zunächst einmal für Aufatmen an den Börsen gesorgt. Es bleibt aber abzuwarten, ob dies eine nachhaltige Erholung bedeutet, da so mancher Börsenhändler mit einer Fortführung der aktuellen Produktionskürzungen gerechnet hatte.
Ausblick
Man rechnet heute mit festeren Heizölpreisen, als noch am Donnerstagmorgen. Es wird mit einem Zuschlag von ca. +0,65 bis +0,85 Euro pro 100 Liter gerechnet.